Da ich von meinen Klienten sehr oft auf eine Zertifizierung der Entspannungskurse mit Autogenem Training und Progressiver Muskelentspannung angesprochen werde, ist es mir wichtig, ein paar Worte darüber zu schreiben.
Mit einem Zertifizierungsnachweis setzen viele Menschen voraus, dass die Qualität eines Kurses gut ist. Allerdings sagt die Zertifizierung eines Präventionskurses leider gar nichts über die Qualität eines Kurses aus.
Bei der Zertifizierungsstelle der Krankenkassen für Präventionskurse wird ein Kurs nur für "gut" befunden, wenn der Kursleiter eine Grundqualifikation vorweisen kann, wie zum Beispiel einen staatlichen Berufs- oder Studienabschluss als Arzt, Lehrer, Sozialarbeiter, Sozialpädagoge, Musikpädagoge, Gesundheitswissenschaftler und zum Beispiel Sportwissenschaftler oder eine Grundausbildung als Physiotherapeut, Krankengymnast oder Erzieher.
Bei diesen Berufsgruppen wird ein eingereichter Präventionskurs sofort genehmigt, die Entscheidung wird an einem Schreibtisch gefällt, ohne dass der Kurs vor Ort wirklich überprüft wird. Der Kurs muss "gut" sein, da der Kursleiter zu einer der oben aufgeführten Berufsgruppen gehört.
Zur Zeit gibt es nur noch Ausnahmen in fernöstlichen Entspannungsverfahren, wie zum Beispiel Yoga und Qi Gong.
Ein Heilpraktiker für Psychotherapie, der ständig mit vielen Menschen zu tun hat, die am Rande eines Burnout's stehen oder an einem Erschöpfungssyndrom leiden, erfüllt die Anforderungen laut Zertifizierungsstelle nicht, auch wenn er als Kursleiter im Sinne des § 20 SGBV ausgebildet wurde.
Ich würde mir für die Zukunft von der Zertifizierungsstelle wünschen, dass die Qualität der Kurse und Kursanbieter wirklich vorort geprüft wird.
Eine Zugehörigkeit zu den oben genannten Berufsgruppen besagt nicht unbedingt, dass auch eine hohe Qualifikation besteht, so einen Kurs zu leiten. Es wäre wünschenswert, dass auch andere Berufsgruppen, wie zum Beispiel die Heilpraktiker mit einbezogen würden, da gerade sie viel mit Stresspatienten arbeiten und im Stressmanagement oftmals wesentlich besser ausgebildet sind, als einige der oben genannten Berufsgruppen.
Ich nehme mir für jeden meiner Kursteilnehmer zusätzlich persönlich Zeit und schaue individuell nach stressauslösenden Indikatoren.
Auch ohne Qualifizierung durch die Krankenkassen ist die Qualität meiner angebotenen Kurse auf einem hohen Niveau. Meine Kurse richten sich an Selbstzahler mit hoher Eigenmotivation. Ich bin frei in meinen Entscheidungen, kann jede Stunde individuell auf die Bedürfnisse meiner Kursteilnehmer anpassen und jeder meiner Teilnehmer schätzt dies mehr als ein „standardisiertes Ablaufverfahren“, das als Konzept von den Krankenkassen vorgegeben ist.
Ich bedanke mich ganz herzlich, dass Sie sich die Zeit genommen haben, diesen kurzen Abschnitt zu lesen, denn es ist mir wichtig, darüber aufzuklären.
Silke Witsch